Forum Fairer Handel
Umsatz und Absatzzahlen für das Geschäftsjahr 2022
Der Faire Handel in Deutschland hat sich im Geschäftsjahr 2022 trotz inflationsbedingter Kaufzurückhaltung und globaler Krisen positiv entwickelt und erstmals die zwei Milliarden Grenze geknackt. Der Umsatz mit fair gehandelten Produkten ist um 11,5 % auf 2,18 Milliarden Euro zu Endverbraucherpreisen gestiegen. Trotz der hohen Inflation im vergangenen Jahr ist das eine positive Entwicklung.
81 % des Gesamtumsatzes wurden mit Fairtrade-gesiegelten Produkten erzielt (1,77 Milliarden Euro). Die anerkannten Fair-Handels-Unternehmen erreichten 2022 einen Umsatz von 229 Millionen Euro (2021 waren es 228 Millionen Euro). Dass ihre Umsätze insgesamt stabil blieben, ist unter anderem auf die überzeugte und treue Kundschaft in den Weltläden zurückzuführen, welche ein wichtiger Vertriebsweg für diese Unternehmen sind. Die Weltläden und Weltgruppen erreichten in wirtschaftlich turbulenten Zeiten einen Gesamtumsatz von 77 Millionen Euro (+ 7 %). 2023 feiern die Weltläden in Deutschland ihr 50. Jubiläum.
2022 wurden fair gehandelte landwirtschaftliche Erzeugnisse aus Europa im Wert von über 153 Millionen Euro (+ 9 %) verkauft. Zu den Produkten in dieser Kategorie zählen vor allem Naturland Fair-gesiegelte Milchprodukte, Mehl und Backwaren aus Deutschland,
aber auch Olivenöle, Pasta, Kräutertees und Trockenfrüchte aus Europa.
Die Verbraucher*innen in Deutschland gaben pro Kopf durchschnittlich 25,83 Euro für faire Lebensmittel, Textilien und Handwerksprodukte aus.
Mit 82,5 % machten Lebensmittel 2022 wieder den größten Anteil am Umsatz mit Produkten aus Fairem Handel in Deutschland aus. Zu den Top 3-Produkten gehören Kaffee, Südfrüchte (vor allem Bananen) und Textilien.
Der Absatz von fairer Schokolade ist 2022 leicht um 2 % auf 5.424 Tonnen gesunken. Der Marktanteil von fairer Schokolade in Deutschland liegt bei 3,2 %. Faire und verlässliche Handelspartnerschaften sind für die Produzent*innen (insbesondere im Globalen Süden) aktuell wichtiger denn je. Denn sie haben mit drastisch gestiegenen Kosten für Lebenshaltung, Produktionsmittel und Transport bei häufig sinkenden Erträgen in Folge der Klimakrise zu kämpfen.
Der Absatz von fairem Kaffee ist 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 2 % auf 26.969 Tonnen gesunken. Gemessen am Gesamtabsatz von Röstkaffee in Deutschland liegt sein Marktanteil bei 5,6 %. In Bezug auf den Umsatz ist Kaffee weiterhin die absolute Nummer eins im Fairen Handel.